Wann meine Liebe zu Kaffee begonnen hat, kann ich gar nicht genau sagen. Aber wenn ich meinen bisherigen Lebensweg betrachte, haben eigentlich alle Erlebnisse und Erfahrungen, die ich im Laufe von vielen Jahren sammeln durfte, dazu beigetragen, dass sich nach den ersten Begegnungen eine tiefe Freundschaft zu dieser faszinierenden Kaffeefrucht entwickelt hat, und mit der ich heute, so lässt es sich wohl am besten beschreiben, eine leidenschaftliche, kreative Liebesbeziehung führe.

Meine Liebesgeschichte begann somit bereits in meiner Jugend, als ich während meiner Lehrzeit in der gehobenen Budapester Gastronomie erste Kenntnisse über die Kaffeepflanze erlangte. Nur wenige gastronomische Stationen später nutzte ich eine berufliche Chance und verbrachte einige erlebnisreiche Monate in Afrika – dem Ursprungskontinent des Kaffees. Ein Zurück nach Budapest gab es danach für mich nicht mehr, denn die Zeit in Afrika hatte mein Fernweh geweckt. Ich heuerte also als Chef de Rang auf einem Kreuzfahrtschiff an und konnte dadurch viele Länder dieser Welt bereisen: Brasilien, Venezuela, Mexiko, Hawaii, Jamaika, Nordaustralien, Indien, Indonesien, Vietnam, China … sicherlich war es kein Zufall, dass in all diesen Ländern auch Kaffee angebaut wurde…

Natürlich waren die Eindrücke, die ich bei jedem Landgang sammeln konnte, vielfältig und sehr interessant. Aber mir hatten es ganz besonders die Third Wave Coffee Shops angetan, die es schon vor 20 Jahren in Melbourne/Australien gab. Hier wurde in kleinen Ladengeschäften, die sich in den schmalen Straßen aneinanderreihten, in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre selbstgerösteter, qualitativ hochwertiger Kaffee (helle Röstung) angeboten, dessen Bohnen sich bis zu deren Ursprung zurückverfolgen ließen.

Was war das für ein Genuss! Kein Vergleich zu dem, was man hierzulande Kaffee nennt. Ich war zutiefst beeindruckt, und ich glaube, dass hier wohl der Wunsch entstanden ist, so etwas einmal selbst umzusetzen…

Als sich mir wenige Jahre später, mittlerweile war ich wieder an Land und in Österreich, die Möglichkeit bot, bei Johanna Wechselberger die Ausbildung zum Barista zu machen, zögerte ich keine Sekunde. Ich bin heute noch dankbar für diese Begegnung, denn in der lehrreichen Zeit mit dieser herausragenden Masterbarista wurde mir klar, dass mein bisheriger Lebensweg darauf ausgerichtet war, nun zu beginnen, wozu ich tatsächlich befähigt bin und wofür mein Herz schlägt.

Und das tat ich auch. Im Mai 2015 eröffnete ich mein eigenes „Himmels Café“ in Wolkersdorf, in dem ich anfänglich mit Johannas Kaffeeröstungen arbeitete und die Zeit auch dazu nutzte, mich eingehend mit dem Kaffeerösten zu beschäftigen. Um mein Wissen weiter zu vertiefen, besuchte ich in den folgenden Jahren Kaffeeplantagen in Mexiko und Indien. Schließlich absolvierte ich 2018 auch meine Kaffeeröster-Ausbildung. Noch im selben Jahr, am Tag des Kaffees am 01. Oktober, war ich dann soweit und eröffnete „Himmels Kaffeerösterei“.

Hier produziere ich seitdem meine hauseigenen Röstungen. Neben wohlschmeckenden Single Origins besteht mein Anspruch darin, harmonische Kaffeemischungen zu kreieren. Und wenn ich dann von Gästen und Kunden höre „ … Ludwig, Dein Kaffee schmeckt einfach himmlisch …“, dann ist es ein sehr schönes Gefühl, zu wissen, dass mich mein Lebensweg zu meiner wahren Bestimmung geführt hat und ich heute genau das Richtige tue.